In den Gastronomiebetrieben kann es derzeit vorkommen, dass man ein wenig länger auf sein Essen wartet. Und wenn man Pech hat, gibt es das bevorzugte Lokal überhaupt nicht mehr – fast jeder vierte Job in der Gastronomie fiel Corona und der damit verbundenen Maßnahmenpolitik zum Opfer.
Auch wenn die Gastronomie seit Frühjahr 2021 wieder geöffnet hat, sorgen sich ständig ändernde Maßnahmen und hohe Inzidenzen für Verwirrung und Sorgen bei Gästen und Betreibern. Am stärksten betroffen ist die Nachtgastronomie, welche seit dem Ausbruch der Pandemie einen enormen Jobabbau zu verzeichnen hat.
Vergleichsweise gut über die Runden kamen die Caterer, da viele Feiern im kleineren, privaten Rahmen abgehalten wurden.
Nun hofft man, dass nach dem Abflachen der Omikron-Welle die Geschäfte wieder anlaufen – und dafür wird Personal benötigt. Das Problem ist allerdings, dass viele Fachkräfte, die ihren Job verloren haben, sich von der Gastronomie abgewandt und in andere Bereiche gewechselt haben.
Gastro und Pflege: Fachkräftemangel durch Corona sichtbar
Im technischen Sektor war der Fachkräftemangel schon längst vor Corona bekannt, auch in der Pflege ist Personalmangel nichts Neues. Corona hat jedoch gezeigt, wie prekär die Lage tatsächlich ist. Jobs sowohl im Gastronomiebereich, als auch in der Pflege werden nicht mehr als Berufe fürs Leben angenommen aufgrund der meist unattraktiven Arbeitsbedingungen und des oftmals niedrigen Lohns.
Einige der vormals in der Gastronomie Beschäftigten haben sich völlig umorientiert und beispielsweise in der Baubranche zu arbeiten begonnen, wo ebenfalls händeringend nach Fachkräften gesucht wird. Anders als in der Gastronomie war hier aber stets die Ausübung der Arbeit möglich. Schätzungen zufolge haben sich rund 20 % der Beschäftigen aus der Branche verabschiedet, es dürften noch mehrere folgen.
Vielerorts behilft man sich nun mit angelernten Hilfskräften, aber natürlich ist der Unterschied für den Gast bemerkbar, ob das Essen ein Koch zubereitet hat, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, oder ein angelernter Quereinsteiger.
Wie kann man künftige Fachkräfte für die Gastro begeistern?
Arbeiten, wenn andere feiern, viel Stress, knapper Lohn – die Gastronomie kämpfte auch bereits vor der Pandemie mit einem Imageproblem. Den Nachteilen gegenüber stehen soziale Kontakte, Trinkgelder und Teamwork – doch reicht das, um das Fachkräfteproblem zu lösen? Wer während der Schließung von Gastrobetrieben ein Anrecht auf Kurzarbeitergeld hatte, kam vielleicht noch so eben über die Runden. Doch Minijobber und geringfügig Beschäftigte fielen aus dem Kurzarbeitergeld heraus und hatten keine andere Wahl, als sich umzuorientieren.
Um den Mitarbeitern nun die Gastronomie und Hotellerie wieder schmackhaft zu machen, müssten in der Branche neue Anreize geschaffen werden. Faire Entlohnung steht dabei natürlich ganz oben auf der Wunschliste. Als nächstes sind planbare Arbeitszeiten für viele Mitarbeiter ein großer Wunsch, die Vielzahl an Überstunden macht eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehr schwierig.
Dazu bedarf es einer guten Mitarbeiterkommunikation, -organisation und –führung. Auch in diesen Punkten mangelt es oft in vielen Gastronomiebetrieben. Mit Teamevents und Mitarbeitergesprächen sollten Möglichkeiten geschaffen werden, dass sich die Mitarbeiter gehört fühlen, wenn Probleme auftreten. Aufgrund des hohen Stresslevels kommt der menschliche Aspekt in vielen Gastronomiebetrieben oftmals zu kurz. Fühlen sich die Mitarbeiter gehört und gesehen, kommt es auch nicht zu einer rasenden Fluktuation, welche dazu führt, dass kein Teamgefühl entstehen kann, wenn alle paar Monate neue Gesichter auftauchen.
Ein weiterer Anreiz für Branchenneulinge könnte das Ermöglichen von Fort- und Weiterbildungen oder der Besuch von Gastromessen sein. Viele Mitarbeiter haben das Gefühl, wissensmäßig zu stagnieren, nachdem sie ihre Ausbildung beendet haben.
Der Modernisierung nicht verschließen
Während es in der Hotellerie bereits viele digitale Lösungen gibt, sieht es in der Gastronomie vielerorts noch gar nicht danach aus. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Gast bei einem virtuellen Kellner bestellen soll oder von einem solchen bedient wird. Beispielsweise können jedoch Personaltools den Arbeitsalltag erheblich erleichtern, indem Bestellungen direkt vom Tisch des Gastes an die Bar und in die Küche gesendet werden. Das bedeutet deutlich weniger unnützes Laufen für die Mitarbeiter und mehr Fokus auf die Gäste und ihre Wünsche.
Falls die Mitarbeiter auf eine Personalunterkunft angewiesen sein, sollten natürlich auch hier Mindeststandards vorherrschen. Die Zeiten, in denen sich fünf Mitarbeiter vier Stockbetten teilen, müssen endgültig der Vergangenheit angehören.
Außerdem sollte es nicht en vogue sein, dass Mitarbeiter krank zur Arbeit erscheinen. Das gilt vor allem auch für jegliche andere Art von ansteckenden Krankheiten abgesehen von Corona, denn kein Gast steckt sich gerne mit dem Magen-Darm-Infekt des Kellners an. Allerdings sollte Verständnis vom Arbeitgeber für jegliche Art von Krankheit vorliegen und nicht von den Mitarbeitern direkt oder indirekt erwartet werden, dass sie sich zur Arbeit schleppen.
Mehr Wertschätzung
Bestimmte Berufsgruppen litten bereits vor der Pandemie unter mangelnder Wertschätzung trotz harter körperlicher Arbeit und Dienstes für die Mitmenschen. Dazu gehören neben der Pflege auch die Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie. Es betrifft nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Politik, wo ein generelles Umdenken erforderlich ist. Allerdings ist es schwierig, Gäste zur Wertschätzung zu bringen bei all you can eat für 4,99 Euro. Zum einen bleibt häufig der Respekt denen gegenüber auf der Strecke, die das Essen zubereiten und servieren, zum anderen ist der Gast dann auch nicht mehr gewillt, einen eigentlich angemessenen Preis für Essen und Getränke zu bezahlen.
Noch härter hat es die Pflege in der Pandemie getroffen: Wurden Betten- und Personalmangel vor Corona mehr oder weniger stillschweigend geduldet, so lag auf einmal der komplette Fokus auf unserem Gesundheitssystem. Die Mitarbeiter wurden beklatscht und mit Balkonständchen bedacht. Danach wurde es verdächtig ruhig, zumindest was die Wertschätzungs- und Belohnungsebene der Betreffenden anging.
Ein Lavendelstrauch kam zu trauriger Berühmtheit, der zum Dank für ihren Einsatz in der Pandemie vom Wissenschaftsministerium an die Uniklinik Mainz übergeben wurde. Seit jedoch auf dem Rücken der Pflege ein gesellschaftlicher Grundkonflikt ausgetragen wird, wurde den Mitarbeitern der Heldenstatus rasch wieder aberkannt.
Vielleicht kann Ihr Betrieb den durch die Pandemie arg gebeutelten Fachkräften genau das bieten, was sie suchen? Wertschätzung der Mitarbeiter ist Ihnen kein Fremdwort? Ihre Arbeitskräfte sind mehr als menschliche Ressourcen für Sie? Dann lassen Sie uns sprechen! Fachkraftdirekt begibt sich direkt auf die Suche nach Mitarbeitern, die zu Ihnen passen.